Dimensions in Testimony
Interaktion mit einem Interview der Zeitzeugin Anita Lasker-Wallfisch
Wie in Zukunft die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus vor dem Hintergrund des Endes der Zeitzeugenschaft aussehen könnte, konnten die 7C und 8B im Geschichteunterricht erleben. Ein vor kurzem entwickeltes interaktives Zeitzeugnis-Format ist das weltweit erste Projekt, das SchülerInnen ermöglicht, eigene Fragen an Überlebende des Holocaust zu stellen.
Wir hatten die Gelegenheit, Anita Lasker-Wallfisch zu befragen. 1925 in eine Familie jüdischer Abstammung in Breslau geboren, erfuhr sie den NS-Völkermord am eigenen Leib. Ihre Eltern werden 1942 deportiert und ermordet. Sie überlebt als Cellistin im Frauenorchester Auschwitz und wird gemeinsam mit ihrer Schwester im April 1945 aus dem KZ Bergen-Belsen befreit.
Die Erfahrungen waren berührend und beeindruckend zugleich. Berührend, wie Anita Lasker-Wallfisch ihre Lebensgeschichte bis ins Detail offenlegte, beeindruckend, welche Möglichkeiten die technische Entwicklung mit sich bringt. Die Vor- und Nachbereitung zeigte aber auch klar die Grenzen dieser Entwicklung auf. Angesichts der sensiblen Thematik bietet ein ausschließlich digital geführter Austausch nur bedingt jenen Rahmen, der bei der Beschäftigung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus notwendig ist. _erinnern.at_ organisierte den Workshop in Kooperation mit der USC Shoah Foundation. Herzlichen Dank an Sanna Stegmaier für die professionelle Begleitung des Projekts.
Weitere Informationen: https://www.erinnern.at/themen/usc-shoah-foundation-testet-erstes-deutschsprachiges-interaktives-zeitzeugnis-oesterreichische-schulklassen-nehmen-an-online-workshops-teil
(Christian Mathies, 2. Dezember 2020)
Bild 1: Adeline Heim