Freude in der Therme
hatte das Lernfeld Latein auch,
allerdings eine etwas andere als die Bewohner des alten Rom und seiner Provinzen. Unsere resultierte nicht aus dem Luxus marmorverkleideter und bodenbeheizter Badeanlagen, sondern hatte eher mit dem Bewusstsein zu tun, auf den Mauerresten eines zweitausend Jahre alten Bauwerks in der einzigen noch nicht einmal vollständig ausgegrabenen Römerstadt Tirols herumzulaufen. In Aguntum nämlich.
Dafür nahmen wir auch den langen Weg durch Süd- und Osttirol auf uns, der allerdings im Gegensatz zu antiker landläufiger Meinung ziemlich schön ist. Und spazierten über die bereits erwähnten Thermenreste, die Hauptstraßen einer ehemaligen Handels- und Gewerbestadt - Decumanus Maximus und Decumanus I Sinister -, oder durch das Atrium eines für das Klima vollkommen unpassenden und deshalb erstaunlichen Atriumhauses und sein Gartenperistyl. Das Faszinierende an Ausgrabungen ist, dass das Denken in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen einerseits ganz erstaunliche und genaue Schlussfolgerungen zulässt, andererseits aber auch so vieles noch sehr geheimnisvoll ist - wie der Aufbau und Sinn so mancher Sätze, mit denen wir uns normalerweise auseinandersetzen.
Ob die Bewohner_innen von Aguntum ebenso viel Freude beim Durchstöbern ihrer Garderobe hatten wie wir, können wir nicht sagen. (dlam, 7. Mai 2018)
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