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Die Reise der Erinnerung

Krakau klein 135646„Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“

- George Santayana
Ein Bericht von Ulli Sock
Unsere Reise mit dem Projekt „Pro Memoria“ begann am 31. Jänner 2019. Mit 50 Teilnehmern aus Nordtirol und weiteren 700 aus Italien reisten wir mit einem Sonderzug nach Krakau in Polen.

Das Ziel unserer Reise war die Auseinandersetzung mit unserer NS – Vergangenheit. Zwei Tage lang beschäftigten wir uns intensiv mit der Thematik. Wir fingen mit dem Oskar Schindler Museum in Krakau an. Dort bekamen wir bereits einen ersten Einblick in das Polen zur NS-Zeit. Doch erst mit der darauffolgenden Stadtführung fingen wir an, die Ausmaße zu begreifen. Wir besichtigten das ehemalige Ghetto, wo alle Juden der Stadt von 1941 bis 1943 zusammen gepfercht leben mussten. Das Ghetto umfasste eine Mauer, die von den Nazis in Form von jüdischen Grabsteinen gebaut wurde. Nach unserer Führung besichtigten wir den „Platz der Ghetto Helden“. Es war ein Denkmal für die Ermordeten. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Krakau 68 000 Juden, ein Viertel der Bevölkerung. Den Krieg überlebten ca. 300. Daher bestand das Denkmal aus 68 leeren Metallstühlen, um an die ehemaligen Bewohner der Stadt zu erinnern.
Am nächsten Tag brachen wir bereits am frühen Morgen nach Auschwitz auf. Am Vormittag besichtigten wir Auschwitz 1, das Stammlager. Passend zu unserer Stimmung herrschte an diesem Tag dichter Nebel und Regen. Unser Guide führte uns durch einige Ausstellungen, die sich in den ehemaligen Baracken befanden. Man merkte den Stimmungswandel in der Gruppe gegenüber zum Vortag sehr deutlich. Die meisten redeten wenig oder gar nicht während den gesamten vier Stunden. Zusätzlich zur Führung hatten wir Briefe von Überlebenden dabei, die in der Gruppe vorgelesen wurden, um die schrecklichen Lebensumstände annähernd zu begreifen. Nach einer kurzen Mittagspause brachen wir nach Auschwitz – Birkenau auf, das wenige Kilometer von Auschwitz 1 entfernt liegt. Birkenau war um einiges größer als das vorherige Lager, wir brauchten ungefähr eine halbe Stunde um vom Eingang bis zum anderen Ende des Lagers zu gelangen. Wir erfuhren, dass in Auschwitz insgesamt 1,1 Millionen Menschen getötet worden waren. Beinahe alle fanden ihr Grab in den Krematorien, die sich hier in Birkenau befanden. Wir besichtigten die gesprengten Überreste.
Zum Schluss trafen wir uns mit unseren Südtiroler Mitreisenden an der Gedenkstätte hinter den Krematorien. Dort schwiegen wir für einige Momente und sprachen Abschiedsworte.
Unsere restliche Zeit in Krakau nutzten wir um das Gesehene und Gehörte zu verarbeiten. Es war nicht leicht, das Ganze in Worte zu fassen. Vor allem die Gefühle gingen bei allen auseinander. Das einzige, worin sich alle einig waren, war, dass man sich die Ausmaße nicht vorstellen kann. Selbst dann nicht, wenn man in einer Baracke steht und die Bilder der Verstorbenen an der Wand betrachtet.
Außerdem diskutierten wir viel über Meinungsbildung und wie man eine Meinung vertritt. Generell hatten unsere Tutoren immer ein offenes Ohr für Fragen, Diskussionen und Vorschläge. Zum Abschluss unserer Reise fand ein großes Treffen mit allen Teilnehmern des Projektes statt, bevor wir wieder unsere Rückreise nach Innsbruck antraten. (Ulli Sock, 21. Februar 2019)

  • Krakau_10_094552

Bericht und Film vom Land Tirol